Motorradfahren in der Gruppe

Gruppenfahren ist ganz einfach:

"Man trifft sich bei demjenigen mit den spießigsten Nachbarn. Abfahrt mit großem Getöse ist selbstverständlich. Man lässt die Motorräder warmlaufen bis alle da sind, dann geht´s los. Also trifft man sich in einem wilden Haufen und brennt um die Ecken, dass es nur so qualmt. Der Führende bestimmt wohin und wie schnell, der Rest muss eben nachziehen. Mangelnde Leistung kann durch riskante Fahrweise wettgemacht werden. Sobald dem ersten das Benzin ausgeht hält man wieder an und orientiert sich neu."

So nicht !

Beherzigt einfach folgende Hinweise!

In einer Gruppe sollten maximal acht bis zehn Motorradfahrer sein.

Am Anfang steht eine Routenbesprechung an, in der jeder Teilnehmer zumindest grob über den Streckenverlauf informiert wird, und in der fixe Treffpunkte vereinbart werden. Ferner sollten Handynummern ausgetauscht werden, damit im Zweifels- oder Notfall eine Kontaktaufnahme möglich ist.

Jetzt geht´s los! Die Fahrgruppe wird gebildet. An der Spitze der "Leithammel", direkt dahinter sortieren sich die weiteren bzw. schwächeren Fahrer (wenig Fahrroutine, geringe Motorleistung und die Fahrer, die es eher ruhig haben wollen) ein. Das Schlusslicht sollte wiederum ein routinierter Fahrer sein, der die Gruppe von hinten zusammenhält.

Die so festgelegte Reihenfolge gilt grundsätzlich für die gesamte Tour.

Bei Stopps (z.B. an einer Ampel) schließt die Gruppe so dicht wie möglich zu einander auf (in Zweierreihe), um zu verhindern, dass die Gruppe beim Weiterfahren (z.B. von anderen Verkehrsteilnehmern) nicht auseinander gerissen wird.

Innerhalb der Gruppe wird nicht überholt!

Das Überholen anderer Verkehrsteilnehmer ist nicht ganz einfach: Der Leithammel muss zum sicheren Überholen die Motorleistung und das Fahrvermögen der anderen Teilnehmer einschätzen können. Grundsätzlich überholt der Anführer aber nur dann, wenn mindestens drei weitere Teilnehmer aus seiner Sicht problemlos mitziehen können und der Rest der Gruppe aufgrund der Verkehrssituation auch bald nachziehen kann.

Alle Überholenden drosseln nach dem Wiedereinscheren nicht das Tempo – das würde nachfolgenden Überholer die Lücke zum Einscheren nehmen. Nach dem Wiedereinscheren ist zunächst ganz rechts zu fahren, um dem nachfolgenden Überholer wenigstens den Raum der linken Fahrbahnhälfte frei zu halten. Erst danach wird die gewohnte Position in der Gruppe eingenommen.

Allen Ausführungen zum Trotz aber gilt:

JEDER IST FÜR EIGENE ÜBERHOLVORGÄNGE SELBST VERANTWORTLICH !!!

Blindes Mitziehen bei Überholmanövern ohne objektive Einschätzung der Situation ist lebensgefährlich!

Wer tanken muss, sagt dem Führenden der Gruppe frühzeitig bescheid. Notfalls zieht der Fahrer bis zum Leithammel vor und signalisiert diesem durch das Zeigen auf den Tank, dass er bald tanken muss.

An der nächsten Tankstelle angekommen, tanken Alle!!! 

Es werden regelmäßig Pausen eingelegt. Pausen sind das Salz in der Gruppe. Hier kommt die Gruppe wieder zusammen. Man kann über erlebtes quatschen, über den Fahrstil des Leithammels meckern, ein Gruppenfoto machen, und, und, und.

Jeder Fahrer ist für seinen Hintermann bzw. -frau verantwortlich!
Vergewissere dich, dass dein Hintermann die Abbiegepunkte wahrnimmt. Wird dein Hintermann plötzlich langsamer oder bleibt stehen, so solltest du das auch tun. Ist dein Hintermann plötzlich weg, so hältst du sofort an.

Da jeder Fahrer seinen Hintermann verantwortungsvoll im Rückspiegel im Blick hat, sollte man dementsprechend auf solche Situationen, wie z.B. ein plötzliches stehen bleiben, reagieren– d.h. die Gruppe kommt automatisch zum Stehen. Die Fahrer sollten am Fahrbahnrand stehen bleiben. Lediglich der Anführer und ein weiterer Teilnehmer, den dieser bestimmt, wenden und bringen die Ursache für den Stillstand in Erfahrung.

Selbstverständliche Ausnahme: Ein wahrgenommener Unfall erfordert dringend Erste Hilfe.

Jeder wartet also an diesem Punkt bis der Leithammel etwas anderes sagt.

Der Leithammel sollte mit einem weiteren Teilnehmer umkehren und nach dem Rechten schauen.
Das Umkehren zu zweit hat in der Praxis den Vorteil, dass sich der Leithammel im Falle eines Unfalls um den Verletzten kümmern kann, während der zweite Teilnehmer Hilfe holt und die Gruppe einsammelt.

Motorradfahrer sind Individualisten. Das Fahren in der Gruppe ist der nicht immer komplikationsfreie Versuch, diesen Individualismus mit anderen zu teilen. Auftretende Ärgernisse und Probleme bitte nicht runterschlucken! Zum einen führt dies unweigerlich zu Magengeschwüren, zum anderen gefährdet dies den Spaß an der Tour. Probleme daher bitte bei der nächsten Pause zur Sprache bringen.

Und zum guten Schluss:

Eine Motorradtour ist weder eine Pauschalreise noch eine Wünsch-dir-was Sendung. Es gibt keinen Veranstalter den man haftbar machen kann und keiner garantiert Dir, dass Dir die Tour gefallen wird.

Sieh es einfach so: Der Anführende hat Lust Motorrad zu fahren, weiß wo er hin will und hat nichts dagegen, dass Du Dich dranhängst.

Daher gilt: Die Teilnahme an solchen Touren geschieht zu 100% auf eigenes Risiko.

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